Sphäre-Tipps: Fernwanderwege

Ergänzungen zum Themenmagazin „Wandernwege auf der Schwäbischen Alb„ (Ausgabe 1/2018, Seite 14)

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Schwäbische Alb (D), HW1, 365 Kilometer

Der HW1 besteht seit über 100 Jahren, ist stolze 365 Kilometer lang und führt vom bayerischen Donauwörth an der Wörnitz bis ins baden-württembergische Tuttlingen im oberen Donautal. In diesem Jahr erhielt er eine Zertifizierung, weil die 25 Etappen (zwischen 8 und 22 Kilometer) problemlos auch von nicht ortskundigen Wanderern zu bewältigen sind. Ein buchbares Angebot des Schwäbische Alb Tourismusverbands „Wandern ohne Gepäck auf dem Panoramaweg“, gibt es seit mehreren Jahren. Empfehlenswert: Buch und Karte zur Tour sowie GPS-Daten gibt es vom Schwäbischen Alb-Verein.

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Thüringer Wald (D), Rennsteig, 168 Kilometer

Marketing: Note eins. Wer den Suchbegriff „Rennsteig“ in Google eingibt, landet auf einer kompetenten Internetpräsentation. Klick: Der Mythos Rennsteig wird erläutert, bebildert, sogar GPS-Daten gibt´s – allerdings erst nach etwas Suchen. Der Trail wird mit aufwendiger Beschilderung regelrecht zelebriert. Jährlich pilgern über 16000 Laufsportler zum berühmten Rennsteiglauf. Der Weg verläuft meist auf dem Gebirgskamm des Thüringer Walds, auch durch die ehemalige Mini-Biosphäre Vessertal (seit 2016 Biosphärenreservat Thüringer Wald). Der Naturpark bietet tolle Abstecher (Wartburg, Eisenach), aber wenig schmale Pfade – daher optimal fürs Bike.

Länge: 168 km/2500 Hm

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Pfälzer Wald/Vogesen (D/F), GR35/GR5, ca. 150 Kilometer

Nur rund 160 Kilometer von der Alb entfernt, schlummert das Biosphärengebiet Pfälzer Wald. Besonders auf der französischen Seite dieses Naturparks, in den Nord-Vogesen, überrascht eine ungeahnte Ursprünglichkeit. Wilde Sandsteinformationen, verträumte Dörfer, phantastisches Essen und ein tolles Netz an kostenlosen Schutzhütten sogar mit Ofen, Herd und Geschirr machen diese Route zum Geheimtipp. Auch deshalb, weil Infos nur schwer zu bekommen sind. Marketing ungenügend. Der GR53 ist ein Zubringer zum GR5, der in den hohen Süd-Vogesen auf der Route des Europäischen Fernwanderweg E2 verläuft.

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Alpenhauptkamm (D/A/I), E5, 600 Kilometer

Eine Reise der Extreme beschert die beliebteste Tour Europas (vom Mode-Trail Jakobsweg abgesehen). Von Konstanz über Oberstdorf, vorbei an Ötzi, Meran, Bozen bis Verona sammeln die Wanderer 20000 Höhenmeter und faszinierende Landschaften. Sehr gut ausgeschildert ist der Nordteil der Tour, den die meisten E5-Gänger absolvieren. Im Süden ab Bozen geht es ruhiger und beschaulicher zu. GPS-Daten gibt es im Internet. Wie beim HW1 und dem Rennsteigweg versüßen spezielle Karten mit entsprechenden Blattschnitten und Tourbeschreibungen der einzelnen Tagesetappen den Marsch (Kompass 120/121).

  • Länge: 600 km/20000 Hm
  • 29 Etappen von 4 bis 12 Std.
  • Nordteil der Strecke in Deutschland ab Oberstdorf und Östereich: hier >>
  • Südteil der Strecke in Italien ab Timmelsjoch: hier >>

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Abenteuer-Trail: Der schönste Abschnitt des HW1 führt durch die Biosphäre

Die Gäste des UNESCO-Biosphärengebietes Schwäbische Alb dürfen sich freuen. Dieser außerordentliche Fernwanderweg führt zu Ruinen und Burgen, verbindet großartige Ausblicke, streift malerische Städte. Damit dies alles aber nicht nur Insidern und Einheimischen bekannt bleibt, wird der Tourismusverband Schwäbische Alb den Qualitätsweg nun künftig als Leitangebot für herrliche, intensive Wandererlebnisse auf der Schwäbischen Alb national und international bewerben und vermarkten. Die Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Alb Verein wird intensiviert werden, bekräftigt Landrat Thomas Reumann, neuer Vorsitzender des Tourismusverbandes Schwäbische Alb. Ein buchbares Angebot „Wandern ohne Gepäck auf dem Panoramaweg“ gibt es schon. Indivi­dualfernwanderer allerdings sind bei der Zimmersuche noch auf sich gestellt. Es muss über die Tourismus­büros der Etappenziele nach geeigneten Schlafplätzen recherchiert werden.

>> zum HW1 Routenverlauf

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Kaufberatung: Welcher Schuh passt zu welchem Fuß

Früher war der Schuhkauf einfach, aber mitunter auch mit schmerzhaften Folgen. Denn zu Großvaters Zeiten gab es nur schwere Wanderstiefel und superschwere. „Heute dagegen machen sie den Leichtgewichten Platz“, bestätigt Doris Schneider, die mit Bruder Jörg die beiden Eberle-Schuhfilialen in Bad Urach und Dettingen Erms leitet. Die hohe Beratungskompetenz sogar mit aufwendigen Laufband-Analysen verschaffte besonders dem Dettinger Ladengeschäft unter Marathon-Läufern das Prädikat „Geheimtipp“. Im Laden gibt es auch für Wanderschuhe einen kleinen Testrundkurs über Stock und Stein. Denn rutscht der Fuß im Schuh, sind Blasen die üble Konsequenz.

Hohe Stiefel oder sportlich flach? Dies hängt von der Belastung ab (schwerer Rucksack), vom Untergrund (Waldboden oder Fels) und ganz wichtig: vom Trainingszustand der Füße. Wer mit gestählten Sehnen auf Tour geht, dessen athletische Füße fühlen sich in einem leichten Trailschuh wohl. Bergsportler lieben luftiges Obermaterial, manche wandern in Laufschuhen mit ausgeprägten Dämpfungseigenschaften. Vorteil: Der Fuß rollt leichter ab, die weichere Sohle passt sich dem Untergrund an – der Fuß allerdings muss feste arbeiten. Dies ist jedoch nur im Ausnahmefall zu empfehlen, wie beispielsweise versierten Joggern. In der Regel ist für durchschnittliche Zivilisationsfüße eine Stütze durch einen hohen Schaft besonders auf Wanderungen mit Rucksack Pflicht. Eine harte Sohle nimmt den Füßen die oft mühsame Gleichgewichtsarbeit ab, Stöcke unterstützen besonders bergab die malträtierte Fuß- und Beinmuskulatur. Hohe Schuhe sind wetterfest, dies gilt als absolut wichtiges Kriterium bei einem Dauermarsch. Empfehlenswert sind die neuartigen Zweilagensocken. Reibungsenergie entlädt sich nicht zwischen Haut und Schuh, sondern verpufft zwischen den beiden Gewebeschichten der Strümpfe.

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Hüttenzauber: Mythos oder plattes Schunkel-Event

Ruhe bitte – schon viele Wanderer hat dieser fromme Wunsch um den ersehnten Schlaf gebracht. Denn auf den vermeintlich urigen Hütten hausen auch Zecher. Lustig und fidel pochen umsatzgierige Hüttenwirte gerade in Seilbahnnähe nicht unbedingt auf die Hausordnung – zum Leidwesen jener, die nach einem anstrengenden Tag die wohlige Nachtruhe ersehnen. Oft ist für Etappenwanderer die Station im Tal die bessere Wahl – außer eine Hütte liegt mehr als zehn Kilometer vom nächsten Parkplatz entfernt. So weit reicht die Puste der Promille-Wanderer meist nicht.

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Ausrüstung: Was alles darf auf der großen Wandertour nie fehlen?

Wer auf Etappentour geht, muss auch im Sommer für jedes Wetter gerüstet sein. Sonne, Regen, im Hochgebirge auch Schnee. Daher empfiehlt SPHÄRE das Zwiebelprinzip als Bekleidungsstrategie. Basis ist ein Kurz- und Langarm-Funktionsunterhemd (50 Euro). Es trocknet schnell und leitet den Schweiß weg von der Haut in die nächste Schicht, in ein dünnes Fleece (Schicht zwei, 100 Euro). Sollte es regnen oder stürmen, dann hält eine atmungsaktive Regenjacke trocken. Solche Jacken bestehen aus einem speziellen Gewebe, das zu fein ist, um Regentropfen nach innen zu lassen, aber grob genug ist, dass mikroskopisch kleine Wasserdampfpartikel raus können (200 Euro). Eine kurze Hose, eine lange Outdoor- und eine Regenhose. Wichtig: Fleece-Mütze und dünne Handschuhe nicht vergessen. In den Rucksack sollte noch ein Hüttenschlafsack passen oder einfach ein gewöhnlicher Bettdeckenbezug, in den man dann reinschlüpfen kann. Jetzt fehlt nur noch die Trinkflasche, Magnesium-Tabletten, Notschokolade sowie zusätzliche Gurte. Und los!

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