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Winterwandertipp rund um Gutenberg: Gutenberger Höhle – Lange Steige – Donntal
Zwischen Höhen und Tiefen, im Wechsel zwischen flachem Sonnenlicht und eisigem Schatten. Auf dieser GPS-Wanderung erleben Sie besonders im Winter die Einsamkeit der schönen Alb.
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GPS-Wandertour: Kälteloch
Zwischen Höhen und Tiefen, im Wechsel zwischen flachem Sonnenlicht und eisigem Schatten. Auf dieser GPS-Wanderung erleben Sie besonders im Winter die Einsamkeit der schönen Alb.
- Start/Ziel: (gegen Uhrzeigersinn) Parkplatz Gutenberg
- ■■ GPS-Tour: 13,4 km / 460 Hm.
- Höhe: min/max 494/788 m
- Gehzeit: 4,5 Std. / schwer
- Pause: Gutenberger Höhle, Grillstelle Burgbrunnen
- Sehenswert: Gutenberger Höhle im Winter 17 Meter zugänglich. Biosphären-Kernzone ab Schlattstall durchs Lange Tal Richtung Böhringen.
SPHÄRE-Steckendaten/-Profil
Profil Sphäre-Tour: Gutenberger Höhle – Lange Steige – Donntal
GPS-Wandertour: Kälteloch
Schnee bedeckt das welke Buchenlaub. Das feuchte, goldgelbe Gras dampft süßlich an der Morgensonne. Die kahlen Zweige geben den Blick auf Gutenberg frei. Das Örtchen am Ende des Lenninger Tals sieht im Winter kaum Sonne. Die Gutenberger Höhle dafür aber blickt ihr fast den ganzen Tag ins Gesicht: Die Steinzeitsippe, die hier in dem 17 Meter langen, als Heppenloch bekannten Gewölbe logierte, genoss einen umwerfenden Ausblick auf die Talspinne, wo später ein Albdörflein entstand. Den Dokumenten nach gibt es Gutenberg seit 1285. Die eigentliche Höhle hatte August Hedinger erst 1889 entdeckt. Am Ende des lichten Vorgewölbes war sie mit einer Kalk-Sinter-Schale verschlossen. Er durchstieß das natürliche Gemäuer, aus der dahinter liegenden 200 Meter langen Tropfsteinhöhle förderte er eiszeitliche Tierartefakte ans Tageslicht. In einer drei Meter mächtigen Schicht lagen fossile Knochen mit Lehm und Schotter verbacken. Die Tierreste aus der Zwischeneiszeit haben Spezialisten schnell identifiziert: Biber, Dachs, Fuchs, Wolf, Wildkatze, Hyäne, Brauner Bär, Höhlenbär, Höhlenlöwe, Riesenhirsch, Wildpferd, Wisent und Nashorn. Sensationell, da in Deutschland einzigartig: Die Kiefernstücke eines Berberaffen (Schwäbischer Affe) und eines Alpenwolfes.
110 Meter der Gutenberger Höhle sind von Mai bis Oktober zugänglich, die Vorhalle, das Heppenloch, das ganze Jahr. Nach dieser kleinen Zeitreise in die Erdgeschichte führen kurvenreiche Trails entlang des sonnendurchfluteten Steilhangs hinab ins Heute. Zwischenstation Gutenberg, dann auf Asphalt und Schotter gemütlich durchs Lenninger Tal nach Schlattstall.
Die Lange Steige tief im Schatten dieses Felsblocks zu sehen (Foto unten), haben schon die Kelten als Alb-Aufstieg genutzt, hinauf zur gigantischen Siedlung bei Grabenstetten (Heidengraben). Vor 2000 Jahren mauserte sich der relativ flach ansteigende Einschnitt zur A8 der Antike. So wundert es denn auch nicht, dass diese Autobahn der Kelten auch die Urgroßväter kräftig nutzten. Diese Lebensader vom Lenninger Tal über Schlattstall hinauf nach Böhringen hieß seinerzeit Mühlenweg. Die Bauern karrten also das Getreide der kargen Albböden hinab zu den sogenannten Bannmühlen. Der so genannte Mühlenzwang verpflichtete alle Untertanen ihr Getreide nur dort unten mahlen zu lassen, was den Müllern ein sorgenfreies Einkommen bescherte.
Wandern in der Kernzone des Biosphärengebietes Schwäbische Alb
Sie möchten die Kernzone live erleben? Bitte schön. Hinter Schlattstall an der Langen Steige beginnt das Schauspiel von Sterben und Leben. Aber Vorsicht: Sowohl der Status eines Naturschutzgebietes, als auch der einer Biosphären-Kernzone erfordert besondere Regeln. So können in diesen Wäldern jederzeit Bäume umstürzen, Äste herabfallen. Denn es ist den Forstbetrieben untersagt, diese Wälder nach sicherheitstechnischen Gesichtspunkten zu hegen und zu pflegen. Überhaupt haben wir Menschen und besonders die Waldarbeiter da nichts mehr verloren – dieser Flecken Erde ist als Rückzugsgebiet auserkoren. Wanderer sind vom Chef „Natur“ mehr geduldet als erwünscht.
Kulinarische Ausflüge
Einkehren und Aufwärmen: Knapp 170 Menschen weilen in Schlattstall – das Gasthaus Hirsch mittendrin. Die Philosophie der Wirte: Schwäbische Gerichte, zeitgemäß, aus frischen Produkten zubereitet – inklusive kleine Ausflüge in die internationale Küche. Prominente Gäste wie Politiker Hans Filbinger und der ehemalige Präsident des VfB Stuttgart, Gerhard Mayer-Vorfelder, fanden den Weg in den hintersten Zipfel der Alb.
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Printausgabe: Sphäre 3/2016, Seite 18-19
WEBcode #16319