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Wiesensteig: Filsurspung – Schertelshöhle
Wer den Himmel auf Erden sucht, wird selten fündig. Es sei denn, er steigt zu den Quellen hinab, wo der Wasserkreislauf stets neu beginnt. Regen zirkuliert durch Albtäler hinab ins Meer, um schließlich ins Firmament zu verdunsten.
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GPS-Wandertour: Quell der Freude
Wer den Himmel auf Erden sucht, wird selten fündig. Es sei denn, er steigt zu den Quellen hinab, wo der Wasserkreislauf stets neu beginnt. Regen zirkuliert durch Albtäler hinab ins Meer, um schließlich ins Firmament zu verdunsten.
- Start/Ziel: Parkplatz an der Lorettokapelle
- ■■ Tour Filsursprung: 9,6 km / 200 Hm.
- Höhe: min/max 650/839 m
- Gehzeit: 3 Std. / mittel
- Pause: Schutzhütte Filsursprung, Rasthaus Schertelshöhle, 2 Gasthöfe in Westerheim
- Sehenswert: Schertelshöhle, Steinernes Haus
SPHÄRE-Steckendaten/-Profil
Profil Sphäre-Tour: Westerheim – Filsurspung – Schertelshöhle – Westerheim
GPS-Wandertour: Quell der Freude
Goldgelb schimmern die blank geschliffenen Kalkkiesel an der heiteren Sonne. Das Regenwasser vom Dach der Alb bei Westerheim, dem Ausgangspunkt unserer GPS-Tour, hat am Filsursprung auf 650 Metern Meereshöhe bereits 150 Meter Gefälle hinter sich. Nach einer dunklen Irrfahrt durch unzählige Klüfte, Spalten und Höhlen drängt die Fils ans Licht dieser idyllischen Lichtung. Eine lange Reise durchs Schwabenland zur Nordsee beginnt: Zunächst 63 Kilometer über Wiesensteig, Geislingen bis zur Neckarmündung bei Plochingen, die weitere 377 Meter tiefer liegt. Doch nicht immer wählte die Fils den Rhein als lohnendes Ziel. Vor 700000 Jahren bandelte die Urfils mit der Ur-Donau an. In tiefster Vergangenheit entwässerte dieser Fluss das südwestdeutsche Schichtstufenland – vom Neckar bis in das Molassebecken des Alpenvorlands.
Hunger. Dem Erdenbürger, der hier an der Schutzhütte sein Grillwürstchen über der Feuersglut dreht, allerdings verengt sich diese himmlische Weitsicht auf die geologischen Dinge schlagartig auf ein Grundbedürfnis: Essen. Beine wie Gummi melden, dass der Zuckerspiegel sinkt. Der Abstieg von der Wasserscheide Donau-Rhein auf 813 Meter bei Westerheim hat die Oberschenkel weichgeklopft. Die Eltern hocken, die Kinder joggen – kreischend wie Indianer sausen hier die Kleinen durch die Albprärie. Schuhe und Socken liegen bereits am Ufer. Die Badelust fiebert, doch fürs Abtauchen ist die Fils hier zu niedrig.
Hasental – wenn Flüsse einfach verschwinden.
Gestärkt starten die Eltern dann ins Hasental (Foto oben). Die Kinder allerdings nun trotten mehr, als dass sie stramm marschieren. Breite Schotterwege sind nicht ihr Ding. Doch bald schon verjüngt er sich nach dem Abzweig Richtung Schertelshöhle zu einem steinigen, endlich anspruchsvolleren Pfad. Der Schritt der jungen Wilden beschleunigt sich. Denn: Ein neues Abenteuer winkt – die dunkel-feuchten Gänge der Schertelshöhle. Anekdoten ranken sich um dieses 24 Meter tief gelegene Röhrensystem. Eine Räuberhöhle soll sie einst gewesen sein. Die Erzählungen der Höhlenführer fesseln sowohl abenteuerlustige Kids als auch wissensdurstige Hobbygeologen. Eine Multimedia-Ausstellung im Außenbereich informiert über Höhlenentstehung, Lebewesen der Höhle, Höhlenfunde und Höhlenschutz. Das weitere Angebot wie das Höhlenrasthaus (siehe Kasten unten) und eine große Spielwiese samt Grillplatz wird dem Anspruch gerecht, offizielles Infomationszentrum des Biosphärengebietes Schwäbische Alb zu sein.
Entlang der Fils: Albtraufgänger und Albtraufroute
Fernwanderrouten gibt es viele, doch wenige schließen sich zu einer Rundtour. Die 100 Kilometer Trails des „Albtraufgänger“ umrunden das Obere Filstal auf den aussichtsreichsten Pfaden der Alb. Diese Tour war Insidern bekannt. Nun wurde diese Wanderroute dank der seltenen europäischen Auszeichnung „Leading Quality Trails – Best of Europe“ neu belebt. Die 100 Kilometer lange „Albtraufroute“ ist einer der schönsten Radrundtouren der Alb. Teilweise verläuft sie identisch mit der Filstalroute vom Bahnhöfle bei der Ruine Reußenstein durchs Hasental vorbei am Filsursprung auf Radwegen entlang der Fils bis Geislingen. Dann aufwärts nach Böhmenkirch. Von da geht es auf der vergleichsweise sanft bewegten Albhochfläche wieder zurück.
Rast zur Schertelshöhle
Im Höhlenrasthaus an der Schertelshöhle kennen Stammgäste viele Anekdoten: So soll die Höhle von dem jagenden Freiherrn von Schertel entdeckt worden sein, weil sein Hund plötzlich verschwand. Er war in das sogenannte „Kuhloch“ gestürzt – eine Erdfall-Doline. Die abgestiegenen Retter entdeckten im Fackelschein Tropfsteinfiguren, und dass es nach zwei Seiten tiefer in den Fels weiter geht. Auch soll der Räuber, „Schwarze Vere“ genannt, dort unentdeckt gehaust haben. Info: www.schertelshoehle.de.
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Printausgabe: Sphäre 1/2017, Seite 30-31
WEBcode #17131