Grabenstetten: Keltentour – Rund ums Heidengrabenzentrum
Kopfkino
Im Mai 2024 öffnete zuerst ein Schauturm, im Juni schließlich das Heidengrabenzentrum. Drei Touren starten hier, um die Wanderer zu den schönsten Winkeln rund um Mitteleuropas größte Keltensiedlung zu entführen.
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Kienbein-Berghalbinsel: Der Gustav-Ströhmfeld-Weg führt an heckenbewachsenen Steinriegeln entlang – Relikte aus dem Ackerbau.
- ■■ Kelten-Erlebnis-Pfad: 6,3 km / 35 Hm.
- ■■ Kienbeinhalbinsel: 7,1 km / 110 Hm.
- ■■ Hohenneuffen-Tour: 6,0 km / 147 Hm.
- Start/Ziel: Parkplatz Heidengrabenzentrum
- Höhe: min/max 680/743 m
- Gehzeiten: 2 Std. / leicht
- Sehenswert: Aussichtsturm
Sie haben die Wahl: Mit Kopfkino und viel Fantasie über den Kelten-Erlebnis-Pfad wandeln (Tour 1), auf beschaulich ruhigen Trails die Berghalbinsel des Kienbein umrunden (Tour 2) oder über weichen Waldboden am Albtrauf entlang zum Publikumsliebling Burg Hohenneuffen pilgern (Tour 3). Der Heidengraben zwischen Hülben, Erkenbrechtsweiler und Grabenstetten ist Startpunkt für alle drei Varianten.

Aussichtsturm
Egal, welche Route Sie wählen, den 18 Meter hohen Aussichtsturm sollten Sie zur Aufwärmung erklimmen (Foto links). Vier Holzstützen, die nach oben umgekehrt konisch verlaufen sowie zusätzliche filigrane Stahlträger verankern eine dreieckige Plattform in Anlehnung an ein keltisches Symbol.
Außer Puste oben angelangt, bestaunt der Besucher einen Landstrich, auf dem vor 2000 Jahren schon die Kelten gewirtschaftet hatten: Den Heidengraben. Die noch heute sichtbaren Senken, Wälle und Zugänge begrenzen die mit 1700 Hektar größte Keltensiedlung Mitteleuropas. Allerdings hat die Zeit weitere markante Spuren des keltischen Oppidums verwischt. Dafür aber gibt es viel zu lernen und erfahren. Das im Juni eröffnete Heidengrabenzentrum (Foto unten), wenige hundert Meter vom Turm entfernt, katapultiert die Besucher multimedial 2000 Jahre zurück. Wie hat es damals hier ausgesehen, wie haben die Kelten gewirtschaftet, gefeiert und getrauert? Heute noch erkennbare Grabhügel wirken, als hätten sie Pate gestanden bei der Gestaltung des Gebäudes, ein monumentaler begrünter Hügel aus Beton.
Heidengrabenzentrum: Virtuell die Kelten-Kultur erleben.
Sein Portal lenkt den Blick ins Freie quasi als Einladung zu einem Spaziergang durch das Oppidum und seine Geschichten auf dem sechs Kilometer langen Kelten-Erlebnis-Pfad (Tour 1). Mit der kostenfreien App (Kasten rechts) starten Sie an neun Stationen eine Zeitreise in die Welt der Kelten. Die Allerkleinsten kommen auch nicht zu kurz. Sie dürfen auf einem windigem Holzsteg balancieren.
Raus aus dem Trubel, rein in die Einsamkeit: Der schmale Pfad des Gustav-Ströhmfeld-Wegs führt um die Berghalbinsel Kienbein herum (Tour 2, Foto ganz oben). Wer genau hinschaut, kann hier Zeugnisse frühkeltischer Besiedlung entdecken. Ein bewachsener Verteidigungswall mit Graben riegelt an der schmalsten Stelle dieser Halbinsel den Kienbein ab.
Der Albtrauf-Pfad als Teil des Fernwanderwegs HW1 (Tour 3) dreht die Zeit nur um rund 900 Jahre zurück. Er windet sich zur Burg Hohenneuffen (➍). Die Highlights unterwegs: Vesperpause im Biergarten des Burghofs, Ausblicke über die Stadt Neuffen hinweg zum schmalen Gebirgsrücken, der den Vulkanschlot Jusi mit der Albhochfläche verbindet sowie der Rückweg über den Astropfad.
Fernblick: Burg Hohenneuffen.
Kelten-Erlebnis-Pfad: Geschichten geben Aufschluss
Die neun interaktiven Stationen des Sechs-Kilometer-Wegs erläutern die Siedlung, Bestattungs- und Ritualplätze. Per Knopfdruck können Sie an den formschön gestalteten Wegpunkten in Geschichten eintauchen, die das alltägliche Leben in der Elsachstadt veranschaulichen.
Zwischen Turm und Heidengrabenzentrum sorgt ein Balancepfad für Spaß und Abwechslung bei Kind und Eltern.
Balance-Akt: Kinderspielpfad.
Zeitreise per Smartphone
Die Kelten kommen! Und das sehr plastisch. Die begleitende, kostenfreie App liefert an den neun Stationen automatisch 360-Grad-Rekonstruktionen, Luftbilder, Hörspiele, Videos, 3D-Darstellungen zum Lebensalltag der Kelten. Am Informationszentrum den QR-Code scannen, App herunterladen und los geht’s!
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Printausgabe: Sphäre 2/2024, Seite 24-25
WEBcode #24225