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Schönbuch – ab Parkplatz Bebenhausen, bei Tübingen – See, Biotop Teufelsbrücke – Alb-Blick, Königliche Jagdhütte, 530 m – in einer Schleife über traumhafte Wege zum Ausgangspunkt zurück (13,6 km)
Der Naturpark Schönbuch belegt : 40 Jahre Schutzstatus genügen, um ein exklusiv andersartiges Landschaftsbild entstehen zu lassen. Der Schönbuch ist daher an Ursprünglichkeit nur schwer zu überbieten.
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GPS-Tour: Wild-Wald
SPHÄRE-Steckendaten/-Profil
- Start/Ziel: Parkplatz Bebenhausen, bei Tübingen
- Gehzeit: 3:00 Std.
- Rundstrecke: 13,6 km
- Höhenm.: 361 m
- Profil: min. 345 m max. 530 m
- Pause: Alb-Blick Jahneiche, Teufelsbrücke
- Sehenswert: Kloster und Schlossmuseum Bebenhausen, Mufflongehege
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mit freundlicher Genehmigung von Open-Street-Map und Garmin Deutschland
Wer durch den Schönbuch wandelt, spürt: Hier gibt es noch ein Stück echte Natur. Auch wenn der Schutzstatus Naturpark hinter dem eines Nationalparks rangiert, so kann sich die Schönheit dieses 156 Quadratkilometer großen Waldgebiets zumindest optisch locker mit einem Berchtesgadener Nationalpark messen (siehe Seite 28). Bis zu 50 Meter hohe Mammutbäume und mehrstämmige Buchen erheben sich vor der „Blauen Mauer“ am Horizont – die Schwäbische Alb ist kaum 30 Kilometer entfernt. In einer dieser Weidbuchen wurzelten bis vor dem Sturm Lothar sogar unglaubliche 24 Stämme.
Die hohe Zahl alter, großer Eichen, die 350 Lenze und mehr zählen, können sichtlich beeindrucken. 150 Rothirsche äsen auf Lichtungen, aber auch Wildschweine und Rehe. Entlang des Goldersbachs, eines der wenigen unverbauten Bachtäler des Großraums Stuttgart, können Sie auf Ihrer Wandertour sogar den seltenen Eisvogel beobachten. Dieser traumhafte Talabschnitt demonstriert ein anderes Verhältnis zur Holznutzung. Alte Bäume, Waldsäume und Baumgruppen an markanten Stellen werden wie in englischen Parks gehegt und gepflegt. Hier scheinen die Förster Ästheten zu sein. Otto-Normal-Betrachter fühlt die Andersartigkeit dieses Kleinods bei Bebenhausen, zwischen Tübingen und Holzgerlingen. Analytiker dagegen zählen die naturkundlichen Fakten. Und Fotografen? Sie machen die Faszination dieses Stücks Schwabenland fest an der üppigen Motivausbeute eines einzigen Tages.
Doch nicht jedem steht der Sinn nach Natur. Gerade die Automobilwirtschaft kratzt gerne an den Toren dünn besiedelter Lebensräume. Die Parallele zum Nukleus des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen, kann daher nicht mehr verblüffen. Beides sind über Jahrzehnte konservierte Landschaften, beide genießen ökologisch höhere Maßstäbe – der Truppenübungsplatz einst zwangsläufig durch den Militärbetrieb. In beiden Räumen leben wenig Menschen. Die Ruhe als Standortargument für lärmende Projekte? Die Ringstraße rund um den Truppenübungsplatz nutzen Autobauer seit dem Start der Biosphären-Idee 2006. Den Schönbuch wollte 1972 die Filbinger-Regierung in einen Flugplatz verwandeln. 2011 liebäugelte die Daimler AG erneut mit dem Naturpark. Diesmal als Kulisse für ein Testzentrum. Dieser Standort ist mittlerweile vom Tisch. Nun nimmt der Stuttgarter Autobauer das Alb-Dorf Nellingen nahe der Autobahn ins Visier.
Tipp: Königlicher Blick auf die Schwäbische Alb
Welch ein schönes Schwabenland, mag König Wilhelm II gedacht haben, als er von seiner erhaben gelegenen Jagdhüte zur Schwäbischen Alb hinüber blickte. Heute darf jeder diesen Naturblick genießen. Denn der 1972 gegründete Naturpark Schönbuch hat diesen Wald vor der total industriealisierten Holzwirtschaft bewahrt. 105 Naturparke gibt es in Deutschland, in denen umweltgerechte Landnutzung angestrebt wird. Naturparke sollen sich für Erholung und sanften Tourismus eignen. Im Naturpark gibt´s 560 Kilometer markierte Wanderwege, 38 Spielplätze, 84 Feuerstellen und 75 Schutzhütten. Sphäre-Tipp: Kostenlose, 68-seitige Broschüre bestellen bei der Naturparkverwaltung Bebenhausen. naturpark-schoenbuch.de
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SPHÄRE-Unterkünfte: Essen & Schlafen
Bebenhausen
Parkplätze gibt´s in Bebenhausen keine (nur für Anwohner), aber direkt vor dem Ort reichlich. Somit können Wanderer in den Gassen zwischen den Fachwerkhäusern stressfrei flanieren – und auch einkehren: Drei Restaurants laden ein.
- Das Restaurant Waldhorn für gehobene Ansprüche, sogar mit einem Michelin-Stern (Tel. 07071/61270)
- Große und kleine Hausmannskost gibt´s im Gasthaus Sonne (Tel. 07071 / 67401)
- Im Landhotel Hirsch pflegte sich gar Wilhelm II, König von Württemberg, von seiner Regierungsarbeit zu erholen (Tel. 07071/60 93 0)
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Printausgabe: Sphäre 2/2012, Seite 18-19
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Sphäre-Wissen
Der Naturpark Schönbuch als erster Naturpark in Baden-Württemberg wurde mit dem Ziel gegründet, die nachhaltige Nutzung und den Schutz der Natur in einem Gesamtkonzept zusammenzubringen. Auch nach vierzig Jahren liegt dieses Naturparkkonzept voll im Trend und ist zum Erfolgsmodell geworden“, betonte Forstpräsident Martin Strittmatter, Vorsitzender des Naturparks. Der Naturpark Schönbuch sei mit einer Fläche von 15.600 Hektar der kleinste Naturpark im Land und der einzige Naturpark dessen Verwaltung in staatlicher Hand und nicht bei einem gemeinnützigen Verein liege. Bemerkenswert sei der hohe Anteil der Schutzgebiete. Über 90 Prozent der Fläche erfüllen die strengen Anforderungen an das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000.
Die Landesregierung plante in den 1960er Jahren den Neubau des Großflughafens Stuttgart. Bei der Suche nach einem Standort wurde man im südöstlichen Bereich des Schönbuchs fündig, zwischen Walddorfhäslach im Osten und der ehemaligen B 27 im Westen. Unter wirtschaftlichen Aspekten schien der Standort Schönbuch durch seine zentrale Lage und die Nähe zu Stuttgart, Böblingen, Tübingen und Reutlingen ideal. Auf die Natur hätte dieses Projekt eine verheerende Wirkung entfaltet. Alleine für den Flughäfen hätten über 500 Hektar Wald gerodet und 50 Millionen Kubikmeter Erde und Steinen bewegt werden müssen.
Die Bürgerinitiative „Arbeitsgemeinschaft Schönbuch-Flughafen“ wurde gegründet, ein Zusammenschluss aus Einwohnern der Schönbuchgemeinden und Mitgliedern des Schwäbischen Albvereins. Die Bürgerinitiative organisierte Massendemonstrationen und machte die Politik auf die Brisanz des Vorhabens aufmerksam.
WEBcode #12207
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