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Grabenstetten – Hohenneuffen: Winterwanddertipp am Albrand
Kahle Zweige greifen in den kalten Himmel. Das Buchenlaub raschelt bei jedem Schritt. Gerade der Winter verwandelt die Albrand-Trails zur Flaniermeile für Ferngucker. Wandern Sie mit entlang des Lenninger Tals zur Burg Hohenneuffen.
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GPS-Wandertour: Freie Sicht
Kahle Zweige greifen in den kalten Himmel. Das Buchenlaub raschelt bei jedem Schritt. Gerade der Winter verwandelt die Albrand-Trails zur Flaniermeile für Ferngucker. Wandern Sie mit entlang des Lenninger Tals zur Burg Hohenneuffen.
- Start: Grabenstetten Ziel: Aussicht „Brille“
- ■■ Tour Albrandtrail: 13,7 km / 321 Hm.
- Höhe: min/max 650/720 m Gehzeit: 3,5 Std. / mittel
- Varianten/Rundtouren: ■➊ Grabenstett.: 6,7 km ■➋ Hochwang: 4,6 km ■➌ Hohenneuffen: 6,4 km
- Sehenswert: Zangentor, Burg Hohenneuffen
SPHÄRE-Steckendaten/-Profil
Profil Sphäre-Tour: Grabenstetten – Hochwang – Beurener Fels – Burg Hohenneuffen – Aussichtspunkt Brille
GPS-Wandertour: Freie Sicht
Wie eine Insel aus dem Wasser erhebt sich die Alb-Ebene über dem Nebelmeer zwischen Grabenstetten und der Burg Hohenneuffen. Die kahlen Buchen geben den Blick frei auf das Lenninger Tal und Beuren (Foto unten). Würziger Duft von Holzofenwärme steigt herauf.
Abstecher – der Beurener Fels liegt 1,6 km abseits der Tour.
Nur Insider kennen den Trail von Grabenstetten bis Hochwang, einer der schönsten Wanderabschnitte des Albtraufs. Entlang dieser Hangkante verlief vor über 2000 Jahren die natürliche Verteidigungslinie einer der größten Siedlungen. Nicht der Stuttgarter Talkessel galt als kulturelles und wirtschaftliches Zentrum im prähistorischen Ländle, sondern die Schwäbische Alb. Genauer: das wie eine Insel scharf abgekantete Hochplateau der Gemeinden Hülben, Grabenstetten und Erkenbrechtsweiler.
Aussicht – das Lenniger Tal gräbt sich tief in die Alb.
Es gilt mit knapp 1700 Hektar heute als Europas größte bekannte Keltenstadt. Zum Vergleich: Die berühmte Gallier-Siedlung Alesia in Frankreich dehnte sich nur 97 Hektar aus, das römische Trier 286 Hektar. Das Oppidum auf der Alb entwickelte sich dank seiner strategisch herausragenden Lage zum Brückenkopf zwischen Donau und Rhein. Rund 10000 Kelten wohnten hier, die wichtigsten Handelswege kreuzten sich hier, die begehrtesten Reichtümer häuften sich hier, wie die 170 Wein-Amphorenfunde belegen. An den steilen Albflanken konnten die Kelten ihre Elsachstadt mit wenigen Mauern sichern. Ein bei Erkenbrechtsweiler instand gesetztes sogenanntes Zangentor (Foto unten) zeigt die ausgetüftelte Verteidigungsarchitektur.
Keltenstadt – Zangentor.
Der Wanderer wandelt auf seinen Schleifen nicht nur auf historischen Pfaden, sondern begegnet auch der Zukunft: Denn die Kernzonen an den Hangkanten des Biosphärengebietes Schwäbische Alb werden die Urwälder von morgen sein.
Nur wenige Höhenmeter gibt es zu erklimmen. Dafür erfordern feucht-rutschige Steine oberhalb Beurens am Gleitschirmstart etwas Geschick. Die Tour ist nicht nur Winterwanderern empfohlen. Im Frühling, wenn noch viel Licht durch das spärliche Grün der Buchen die weißen und zartlila Blüten des Hohlen Lerchensporns trifft, hat dieser schier endlose Single-Trail seinen Reiz.
Der einzige Asphaltabschnitt durch Erkenbrechtsweiler wird von den beanspruchten Beinen als Erholung empfunden. Der Magen knurrt: Stopp – im Spätherbst bietet sich die historische Besenwirtschaft Mostkrug an.
Frisch gestärkt führt die Route zur Burg Hohenneuffen. Ab hier umschmeichelt weicher Waldboden die gespannten Waden bis zur „Brille“ (siehe Kasten unten), dem Wanderziel.
Winterwandern: Fernsicht am Albrand-Trail
Da diese Schnee-Tour von A nach B führt, sollten Sie einen Rücktransfer per Linienbus einplanen. Alternativ können Sie die Tour auch an mehreren Tagen erleben. Sphäre hat für Sie deshalb drei Rundtouren entlang dieses Trails zusammengestellt. Diese GPS-Wanderung endet am Aussichtspunkt „Hülbener Brille“ (Foto unten). Nur einen Steinwurf entfernt erheben sich hinter der Gastwirtschaft Burrenhof mehrere Hügel als Nachbildung der Keltengräber. An dieser Stelle soll das „Erlebnisfeld Heidengraben“ ab 2019 entstehen, so die Planung. Es stellt die Uhren um mehr als 2000 Jahre zurück. Dank jüngster Erkenntnisse spielt sich die Alb bei Geschichtsforschern in die Champions League der Archäologie.
Kunst im Blickfeld
Hülbener Brille – Kunst von Menschen für Menschen. Die Hülbener „Brille“ thront seit 2000 am Albrand oberhalb Neuffens. Der Hülbener Karl Schwarz hat diese augenfällig geniale Idee mit Spenden finanziert: Das verdrehte Brillengestell soll den Blick für Himmel und Erde gleichermaßen schärfen. Kunst am Wegesrand – Die Route zum Startpunkt bei Grabenstetten führt am „Offenen Skulpturengarten“ vorbei. Das Künstlerduo Habel und Pütter haben für Interessierte ein offenes Haus (mehr Info >>).
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Printausgabe: Sphäre 3/2017, Seite 18-19
WEBcode #17319