Emeringen: Über Zwiefaltendorf, Rechtenstein entlang der Donau zur Braunsel
Wassermarsch
Lichte Höhen, wild verwachsene Pfade. Eng schlängelt sich die Donau ab Zwiefaltendorf unterhalb Emeringens nach Rechtenstein. In engem Tale gleitet die Braunsel träge dem Europafluss entgegen. Sumpfige Auen bilden hier eine scheinbar abgeriegelte Welt.
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Donau: Der Europafluss fließt gemächlich dem Örtchen Rechtenstein entgegen. Von dort 2857 Kilometer weiter ins Schwarze Meer.
- ■■ Braunsel-Donau-Tour: 12 km / 417 Höhenmeter
- ■■ Schleife Emeringer Felsental: 1,2 km / 37 Höhenmeter
- Start/Ziel: Wahlweise Parkplatz Zwiefaltendorf oder Emeringen
- Höhe: min/max 514/650 m
- Gehzeit: 3:45 Std. / leicht
- Sehenswert: Braunsel, Emeringer Felsental
- Einkehr: Brauereigasthof Blank
Flusslandschaft Donauwiesen zwischen Zwiefaltendorf und Munderkingen“, heißt es im staubtrocken formulierten Beamtendeutsch. Das 582 Hektar große Gebiet mit der Kennnummer 4.313 gilt seit 14. März 2006 als Naturschutzgebiet zur „Erhaltung und Förderung des weitgehend natürlichen oder naturnahen Zustandes des Flusslaufes der Donau mit den Uferbereichen, der Talaue, den Talhängen und einem Trockental des Urdonauverlaufs“.
Naturschutzgebiet: Betreten nur auf beschilderten Wegen.
Das, was sich maximal distanziert wie eine Bedienungsanleitung liest, weckt in Wirklichkeit bei Naturfreunden ein Feuerwerk an Emotionen. Wild wucherndes Grün, Morast, Sümpfe, ausgewaschene Felswände urzeitlicher Wassergewalten, schmale Pfade entlang der Donau – und – die Braunsel: Ebenfalls seit 1991 zum Naturschutzgebiet erkoren, ergießt sie sich, aus 32 teils starken Karstquellen gespeist, nach nur einem Kilometer als stattlicher, sechs Meter breiter Fluss in die junge Donau. Stattlich deshalb, weil sie dank ihrer Schüttung von 400 Litern pro Sekunde schon nach wenigen hundert Metern ordentlich in die Breite geht. Zum Vergleich: Die Große Lauter tritt an der Quelle in Offenhausen mit nur 200 Litern pro Sekunde ans Licht der Alb. Übrigens: Die winzige Braunsel zählt zu den kürzesten Nebenflüssen des 2857 Kilometer langen Europaflusses.
Braunsel: Kürzester Donauzufluss.
Klein wie die Braunsel, aber mächtig erwachsen behaupten sich kommunalpolitisch auch die 167 Einwohner des Dörfleins Emeringen (Foto unten). Die winzige Alb-Siedlung ist definitiv die kleinste eigenständige Gemeinde Württembergs. Die ehrenamtliche Bürgermeisterin Claudia Schulze samt acht Mitgliedern des Gemeinderats lenken die Geschicke. Stolz preist Schulze das „tolle Miteinander“ an und betont die Wirtschaftskraft der Landwirte, einer Zimmerei, Brennerei, Schmuckwerkstatt und eines Landmaschinenbetriebs. Sogar sechs Rundwanderwege hat dieses Minidorf ausgeschildert, was aus touristischer Sicht auf eine überdurchschnittliche Pro-Kopf-Aktivität der Emeringer schließen lässt.
Dörflein Emeringen: Typisch weitläufiges Albland nahe der Donau.
Deren Tour Nummer fünf sei an dieser Stelle als halbstündige Extra-Schleife durchs Felsental hinab zur Donau empfohlen. Denn: Von März bis Mitte April erstrahlt der Nordhang des lichten Laubwaldes im hellen Weiß der Märzenbecherblüten. Zwar führt an der Donau ein wilder Trampelpfad flussabwärts, dieser allerdings sollte nicht genutzt werden. Grund: In Naturschutzgebieten wird Erholungsnutzung durch Wegegebote beschränkt. Sie dürfen zwar betreten werden, aber nur auf markierten Wegen. Deshalb geht es an dieser Stelle wieder nach Emeringen zurück, danach über Weg 6 und 1 zur Braunsel-Brücke, Donau und Rechtenstein.
Dieser Abstecher lohnt: Die Schleife Emeringer Felsental bietet auf 1,2 km und 37 Höhenmetern wilde Natur.
Naturschutzgebiet: Betreten nur auf beschilderten Wegen
So viel Natur auf kleinstem Raum. In Emeringen liegen die Naturschutzgebiete „Guggenbühl“, „Braunsel“ und „Flusslandschaft Donauwiesen zwischen Zwiefaltendorf und Munderkingen“. Weitere Flächen sind als Landschaftsschutzgebiet Emeringen ausgewiesen. Teile der Gemeinde liegen im FFH-Gebiet „Donau zwischen Munderkingen und Riedlingen“ und im Vogelschutzgebiet „Täler der Mittleren Flächenalb“.
Kleine Entdecker: Spielplatz Natur.
Brauereigasthof Blank
Zwiefaltendorf: Im Brauerei-gasthof Blank gibt’s selbstgebrautes Bier, eigenen Most, Schnäpse und sogar eine Tropfsteinhöhle im Keller. Urgemütliche Gaststube mit Holztäfelung im 1937er-Look. Sogar eine Pistolenkugel aus dem Zweiten Weltkrieg stecke in der Wanduhr, erzählt Wirt Thomas Blank, was die Originalität dieser innenarchitektonischen Rarität unterstreicht. www.brauerei-blank.de
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Printausgabe: Sphäre 1/2024, Seite 24-25
WEBcode #24125