Feldstetten, Tiefental bei Heroldstatt, Blaubeuren, Blaustein, Kleines Lautertal bei Herrlingen
Wer ab Herrlingen bei Blaustein immer der Talsohle der Kleinen Lauter folgt, erlebt sein kleines Wunder. Hinter der Quelle geht es nämlich talaufwärts immer weiter, schier endlos, sanft, unmerklich die Alb hinauf. Eines der von unterirdischen Gewässern in wilden Schlingen modellierten Trockentäler führt sogar hoch bis ins 30 Kilometer entfernte Feldstetten.
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GPS-Biketour: Talfahrt
Wer ab Herrlingen bei Blaustein immer der Talsohle der Kleinen Lauter folgt, erlebt sein kleines Wunder. Hinter der Quelle geht es nämlich talaufwärts immer weiter, schier endlos, sanft, unmerklich die Alb hinauf. Eines der von unterirdischen Gewässern in wilden Schlingen modellierten Trockentäler führt sogar hoch bis ins 30 Kilometer entfernte Feldstetten.
- Start/Ziel: Feldstettsn
- ■■ Trockentälertour: 63 km / 700 Höhenmeter
- Höhe: min/max 502/778 m
- Fahrzeit: 4:00 Std./leicht
- Sehenswert: Lauterquelle, Pischek-Brücke, Ponyhof & Märchenpark Machtolsheim, Tiefenhöhle
Viele Rad- und E-Bike-Touren überziehen die Alb. Meist schlängeln sie sich über Kuppen, es geht ständig auf und ab. Oder die Radwege führen durch von Autostraßen beschallte, breitere Flusstäler.
Umso beschaulicher nimmt sich dieser Sphäre-Geheimtipp aus: Eine 30 Kilometer endlose Talauffahrt durch eine schmale Schneise, die sich unsichtbar in der Albhochfläche versteckt. Selbst Einheimische sind sich dieses kleinen Wunders in seiner ganzen Länge kaum bewusst. Ab Herrlingen bei Blaustein geht es zuerst entlang der Kleinen Lauter vorbei an deren Quelle. Soweit bekannt. Danach beginnt der ewige Anstieg, der sich hinzieht bis zum Ziel der Tour in Feldstetten.
Wobei – eigentlich führt das Endlostal noch weiter entlang der B28, wo es sich ein letztes Mal verzweigt nach Zainingen und Donnstetten. Die Höhenzüge hinter diesen Albdörfern markieren die sogenannte Wasserscheide. Ab hier fließt Regenwasser nicht mehr der Donau entgegen, sondern sucht in entgegengesetzter Richtung Wege durch Klüfte und Spalten zu den Quelltöpfen unterhalb des Albtraufs Richtung Neckartal.
Als Transfer ab dem Start in Feldstetten zum Endlostal bietet sich das idyllische, autofreie Tiefental Richtung Blaubeuren an. Danach begleitet ein asphaltierter, abseits gelegener Radweg das Flüsschen Blau.
Trockentäler gelten als typische geologische Besonderheit von Karstgebirgen, wie es die Schwäbische Alb eines ist. In diesen Senken sucht man vergeblich nach Wasser. Der Grund: Die Alb erhob sich vor 50 bis 20 Millionen Jahren, als der Oberrheingraben entstand. Anfangs wird das dadurch an die Oberfläche gehobene Karstgestein klassisch über Flussläufe entwässert – Täler entstehen. Im Verlauf aber bilden und vergrößern sich die in der wasserlöslichen Kalk-Alb entstandenen Höhlen und Klüfte, bis sie schließlich die gesamte Niederschlagsmenge unterirdisch entwässern. Die Täler fallen trocken.
Road-Book: Abschnitte auf einen Blick
Radleridyll: Kein Auto, kein Lärm, nur das Knirschen der Reifen
Tiefental: 14 km bergab
Das Motto dieser Tour lässt sich schon bei Heroldstatt-Sontheim erahnen. Statt auf dem kürzesten Weg hinauf zum Dorfplatz, um hinunter ins autofreie Tiefental zu gelangen, umrundet die Tour den Ort im Uhrzeigersinn entlang jenes flachen Trockentalausläufers, der ins Tiefental mündet (Foto).
Ausflugsziel: Von der Quelle bis zur Mündung stark frequentiert.
Kleines Lautertal: 5 km flach
Nach dem Tiefental führt ein asphaltierter, gut beschilderter Radweg 13 Kilometer an der malerischen Altstadt Blaubeurens vorbei entlang der Blau nach Herrlingen. Danach empfängt die Kleine Lauter den von dieser Flachetappe tiefenentspannten Radler. Es sind 5 km bis zur Quelle.
Einkehrstopp: Gasthof Lamm am Ursprung der Kleinen Lauter
Quelle: Nun 25 km bergan
Ab hier beginnt der verblüffendste Teil der Tour. Bis zum Pony-Hof und Märchenpark Machtolsheim geht es in einer bewaldeten Vertiefung zur Albhochfläche unmerklich, aber endlos hinauf. Viele Trockentäler münden ein. Doch nur eine Route lotst ins weit entfernte Feldstetten zurück.
Geschafft: Sanfte Albhänge säumen das Tal hinterm Ponyhof
Fast am Ziel: 63 km gesamt
Kaum zu glauben. Diese sanfte Senke hinterm Ponyhof (Foto) mündet in 25 Kilometer Entfernung in die malerische Flussaue des Kleinen Lautertals. In Blickrichtung aufwärts an Laichingen vorbei öffnet sich dieses Trockental zur stattlichen Breite – das Ziel Feldstetten ist erreicht.
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Printausgabe: Sphäre 1/2021, Seite 18-19
WEBcode #21118